Batbox Duet Detektor: Schmatzender Ultraschall erfüllt die Lüfte - Technik - FAZ

2022-10-22 20:38:19 By : Ms. fiona Feng

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G eh'n sie an, im Stadtpark, die Laternen, so flattert es um ihr Licht gleich doppelt: Zu den Insekten gesellen sich ihre Jäger, die Fledermäuse. Aber sie sind nicht auf die Beleuchtung angewiesen, wie 1793 der italienische Geistliche Lazzaro Spallanzani bei Flugsäugern herausfand, die trotz ausgestochener Augen geschickt senkrecht im Raum gespannte Wollfäden umtaumelten, ohne anzuecken.

Doch erst in den 1930ern entdeckten nordamerikanische Forscher das Ultraschallradar, mit dem sich die Nachtflieger orientieren. Diese Echoortung in ihren Finessen von Frequenz-, Doppler- und Phasenverschiebung aufzuklären, beschäftigte Wissenschaftler die folgenden Jahrzehnte. Der Philosoph Thomas Nagel machte dieses Hörbild sogar zum Ausgangspunkt seiner Frage: "Wie fühlt man sich als Fledermaus?"

Die weitreichende Antwort: So viel wir auch über die Signalverarbeitung in ihren Gehirnen wissen mögen, nachfühlen können wir das Erlebnisspektrum des Großen Abendseglers eben nicht. Und doch kann man ihm und seinen Artgenossen wie der Bechstein- oder der Mopsfledermaus ein wenig nachspüren, wie zielsicher sie jagen.

Dazu muss eine Art Radio ihre Ultraschalltöne zwischen etwa 20 und 150 Kilohertz so umsetzen, dass auch der menschliche Lauscher sie hören kann. Hier gibt es zwei Methoden. Das "Teiler" genannte Konzept dividiert die mit einem Ultraschallmikrofon aufgefangenen Töne einfach durch zehn. 20 Kilohertz werden so zu hörbaren 2,0 Kilohertz, 75 Kilohertz zu schon hohen Fisteltönen von 7,5 Kilohertz. Dieses Verfahren hat den Vorteil, dass man alles hört, was sich im gesamten Revier im Frequenzbereich an Ortungs-, Jagd- und Soziallauten mit ihrer unterschiedlichen Ausprägung tut. Allerdings entstehen durch diese Abtastung Lücken für eine spätere Auswertung.

Selektiv wie ein Radio und fast genau so arbeitet hingegen das Konzept "Mischer". Der Ultraschall wird mit einer einstellbaren Oszillator-Frequenz so gemischt, dass die Differenz in einen hörbaren Bereich fällt. Wer einen Ruf von 40 Kilohertz belauschen will, stellt den Mischerknopf beispielsweise auf 42 Kilohertz und hört dann die Differenz von 2 Kilohertz. Da sich einzelne Fledermausarten in ihrer Tonhöhe unterscheiden, stellt man zur exakten Frequenzbestimmung den Regler so ein, dass sich gerade kein Differenzton ergibt. Dann entspricht die Ruffrequenz des Flugsäugers genau der im Gerät erzeugten, die sich an einer Skala oder digital ablesen lässt - wie beim Radio.

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Der Batbox Duet aus Großbritannien als einer der besseren Fledermaus-Detektoren bietet zwischen 17 und 125 Kilohertz beide Möglichkeiten - Teilen und Mischen, Letzteres mit einer Hörbandbreite von mehr als 16 Kilohertz. Die Mischfrequenz des transistorradiogroßen Gerätes ist digital auf ein Kilohertz ablesbar. Die umgesetzten Töne klingen nicht nur aus dem Lautsprecher, sondern können über eine seitliche Buchse mit dem Kopfhörer belauscht werden, was sich schon zur Stromersparnis empfiehlt. Eine weitere Klinkenbuchse auf der rechten Seite gibt auf dem linken Kanal das durch Teilen erzielte Hörbild aus, auf dem rechten das durch Mischen ermittelte.

Das ist praktisch, um diese Töne entweder sofort am Laptop oder etwa am iPad graphisch umzusetzen und zu speichern. Dieses "Sonogramm" zeigt sehr schön den Frequenzverlauf eines Rufs und die Dauer seiner einzelnen Bestandteile. Dopplereffekte, Harmonische und mit dem menschlichen Ohr zeitlich nicht mehr auflösbare Impulsfolgen ergeben so ein detailliertes Bild des tierischen Radars im Fluge. Der Experte zieht hieraus weitere Schlüsse, etwa über Art und Verhalten. So ruft zum Beispiel die Zwergfledermaus deutlich schneller als die mit ihr verwandte Rauhautfledermaus. Bei der Aufnahme lassen sich Kommentare zum Flugbild der beobachteten Feldermaus oder zur Umgebung einsprechen.

Ist das Gerät mit einer frischen Neun-Volt-Blockbatterie bestückt, kann man sich bei und nach der Dämmerung auf die Pirsch begeben. Das akustisch wie mechanisch hochempfindliche Mikrofon überbrückt mehrere Dutzend Meter. Selbst wer die Taumelflieger noch nicht sieht, wird an Teichen oder Waldsäumen und in Parks schon bald schmatzende Geräusche hören, die bei der Jagd auf ein bestimmtes Insekt in ein immer furioseres Stakkato übergehen, bis die Fledermaus ihr Abendbrot knackt.

Wer das zum ersten Mal hört, ist wie verzaubert. Der Detektor eröffnet neue Welten. Übrigens nicht nur die Feldermaus, sondern generell solche des Ultraschalls. Da kann ein Rasensprenger im Bereich von 22 Kilohertz ebenso stören wie der Freilauf manches Fahrrades. Ein klimperndes Schlüsselbund klingt wie ein Triangelkonzert, und die platzenden Champagnerbläschen knallen wie vorher der Korken.

Der Batbox Duet Detektor hat sich bei zahlreichen Lauschaktionen als empfindlich, handlich und leicht bedienbar bewährt. Die genaue Analyse der nur wenige Sekunden dauernden Rufe erfordert ein wenig Einarbeitung mit technischem Verständnis vor allem des Mischkonzepts. In der Frequenz fallende Rufe etwa können bei nicht optimaler Einstellung erst bis zur eingestellten Oszillatorfrequenz ebenfalls fallen, um dann von Null aus wieder zu steigen. Die Batbox ist eine Verbindung von Natur und Technik, die auch manchen abendlichen Schulausflug bereichern könnte.

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Batbox Duet Detektor: Schmatzender Ultraschall erfüllt die Lüfte

Schmatzender Ultraschall erfüllt die Lüfte

Fledermäuse orientieren sich mit Ultraschall. Der Batbox Duet Detektor macht ihre Laute für das menschliche Ohr hörbar und eröffnet so ungeahnte Perspektiven.

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